Zum 80. Geburtstag von Detlev von Uslar

Christoph Gassmann, 2006

Am 17. März 2006 wird Professor Detlev von Uslar 80 Jahre alt. Diese Gelegenheit möchte ich nutzen, um ihn hier vorzustellen, denn er hat sich im Laufe seines Lebens intensiv und ausführlich mit dem Thema Traum auseinandergesetzt, sowohl theoretisch, als auch praktisch, hat er doch unter anderem seine eigenen Träume aufgeschrieben und mit ihnen gearbeitet. So ist im Laufe seiner vielen Lebensjahrzehnte eine Sammlung von über 6000 Träumen entstanden, die übrigens in Form einer CD-Rom und eines begleitenden Buches publiziert wurden. („Tagebuch des Unbewussten“, siehe unten) Dies zeigt, dass das Thema Traum für ihn nicht nur von theoretischem Interesse, sondern auch eine Herzensangelegenheit ist.

Der in Hamburg geborene Jubilar studierte zunächst Philosophie, Theologie und Psychologie in Göttingen, unter anderen bei Nicolai Hartmann, gefolgt von einem Philosophie- und Psychologiestudium in Freiburg im Breisgau bei Martin Heidegger und Robert Heiss. Nach seiner Diplomierung als Psychologe im Jahre 1960 arbeitete er zunächst als verkehrspsychologischer Gutachter in Freiburg und wurde 1967 an die Universität Zürich zum ausserordentlichen Professor für theoretische Psychologie und philosophische Grundlagen der Psychologie berufen. 1974 wurde er ordentlicher Professor, Mitdirektor des Psychologischen Institutes der Universität Zürich und Leiter der Abteilung Anthropologische Psychologie. Der heute emeritierte Professor ist in seinem Fachbereich weiterhin intensiv schriftstellerisch tätig.

Im Folgenden möchte ich kurz sein Buch „Der Traum als Welt“ vorstellen. Darin untersucht er das Sein und die Wirklichkeit des Traumes, wobei er auch auf das Theorem von Descartes eingeht. Er untersucht in der Folge den Prozess des Aufwachens, der einen Untergang der Traumwelt verursacht, was wiederum zu einer Distanzierung vom Traum führt.  Dieser wird nun im Nachhinein als eine Art Film Von Uslar erinnert und im Lichte der aufgegangenen Wachwelt als weniger real erlebt. Im Weiteren geht von Uslar im Buch auf die Traumdeutung ein, welche den erinnerten Traum in Beziehung zu dieser Wachwelt setzt. Abschliessend untersucht er die Bedeutsamkeit von Traumserien, die als eine kommentierende Traumgeschichte zur Geschichte der wachen Welt verstanden werden kann.

Mich als gelegentlichen luziden Träumer hat von Uslars Untersuchung zur Natur der Traumerfahrung, dem Traum als Welt, berührt. Hatte er doch philosophisch erkannt, was ich und viele andere luzide Träumer eindrücklich bewusst erleben, dass der Traum eine Welt ist und einen ebenso hohen Realitätsgehalt aufweist wie die wache Welt. Eine Erkenntnis, die nicht genug betont werden kann, da sie oft nicht verstanden wird. Aber auch seine anderen philosophisch-psychologischen Untersuchungen zum Thema Traum scheinen mir wesentlich, gibt es meines Wissens doch kaum einen Philosophen, der sich so ausführlich und systematisch zu diesem Thema geäussert hat. Weiter unten sind Publikationen zu finden, die Detlev von Uslar zum Thema Traum verfasst hat, oder in denen er eingehender das Phänomen Traum behandelt.

So bleibt mir nur, dem Jubilar herzlich zu gratulieren und ihm bedeutsame, faszinierende und „wahre Träume von den Toren aus Horn“ zu wünschen.

Christoph Gassmann, Horgen, Schweiz

Bücher von Detlev von Uslar zum Thema Traum:

Fachartikel von Detlev von Uslar zum Thema Traum: